Lars Mecklenburg
1 min readJan 10, 2021

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Danke für Deinen kritischen Blick!

Zwei Ebenen sind aus meiner Sicht zu unterscheiden: die Veränderung der Kommunikationsformen (das Hinzukommen der Digitalität) und die sich über diese Veränderung womöglich - in ihren verschiedenen Teilbereichen - positiv entwickelnde Gesellschaft (so dass sie eine von der “Kultur der Digitalität” geprägte im Sinne Stalders wird).

Das erste fokussiere ich in meinem Verständnis von Digitalität, das zweite wird von Dir betont und teile ich vermutlich ganz ähnlich als anzustrebendes Ziel. An einen Automatismus, dass aus dem ersten das zweite folgt, glaube ich dabei nicht, weswegen ich das begrifflich streng trenne. Nur über Engagement wird Digitalität zu einer offeneren Gesellschaft führen, die nicht allenthalben auf solchen Restriktionen beruht, wie Du sie in der Buchkultur exemplifiziert siehst. Gatekeeping, Exklusion etc. können genauso übergreifende Merkmale werden, die dann auch für die Netzkultur gelten (eventuell verbunden mit einer Art postdemokratischen Simulation eines gegenteiligen Gefühls).

Mit der digitalen Kultur werden Einschränkungen der literalen Kultur fakultativ. Es ist gut, diesen technisch gewonnenen Spielraum für die Förderung von mehr gesellschaftlicher Offenheit zu nutzen. Der Gegenbegriff ist für mich dabei nicht Buchkultur, sondern eine geschlossene (oder besser: sich verschließende) Gesellschaft. “Buchkultur” dafür als Begriff zu verwenden, ist mir zu punktuell und birgt die Gefahr, unnötig eine Gegenwehr für eine wichtige Sache hervorzurufen. Vieles, was in der Buchkultur (so geschlossen sie auch gewesen sein mag) entstanden ist, hat den Weg bereitet für das, was sich heute in der Netzkultur positiv weiterentwickelt hat.

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Lars Mecklenburg
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Written by Lars Mecklenburg

Entwickler • Reflexionen zu Digitalität und Bildung • Bildungsplattform CodeLab Berlin • Grundschul-App MatheLab Berlin

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